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Kinaesthetics Grundkurse für pflegende Angehörige und ehrenamtlich in der Betreuung  tätige Menschen

Ermöglichen statt Behindern

Familien oder Einzelpersonen, die Angehörige pflegen, bewältigen in ihrem Alltag höchste Herausforderungen.

Um einen Menschen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen über längere Zeit in seinen alltäglichen Aktivitäten, wie Waschen, Essen und Fortbewegen zu unterstützen, braucht es mehr als Geduld und guten Willen.
Es braucht Kompetenz, diese Unterstützung für beide Beteiligten gesundheits- und lernfreundlich zu gestalten. Sonst wird die Herausforderung auf Dauer zur Überforderung.

Meist ist man sich nicht bewusst, das jede Hilfestellung  - beabsichtigt oder unbeabsichtigt – zugleich ein Lernangebot darstellt. Ob wir das wollen oder nicht die Art und Weise, wie einem Menschen geholfen wird sich anzuziehen, von einem Ort zum anderen zu kommen oder auch in einer Position zu bleiben, hat einen Einfluss auf seine Bewegungs- und Entwicklungsmöglichkeiten und auf die Lebensqualität.
Dies zu erkennen und auch zu verändern ist ein Lernprozess, in welchem die Entwicklung der eigenen Bewegungskompetenz im Vordergrund steht.
 

Mitglieder der Selbsthilfegruppe Heredoataxie lernen mit ihren Angehörigen und Therapeuten Kinaesthetics kennen. 

Pflegende Angehörige können lernen, sich selbst vor Überlastungssymptomen zu schützen und gleichzeitig dem gepflegten Angehörigen ermöglichen sich zu entwickeln. Die direkte alltägliche Unterstützung der betroffenen Angehörigen steht im Zentrum der Betrachtung.

Zielgruppe:

Dieser Kurs richtet sich an Familien oder Einzelpersonen, welche Interesse haben ihre eigenen Bewegungsmöglichkeiten neu zu entdecken und zu erweitern, den Zusammenhang zwischen Bewegungskompetenz und Gesundheitsentwicklung zu entdecken, ihre Bewegungskompetenz als Lernpotential zu nutzen, ihr Unterstützungsangebot an das behinderte Familienmitglied lern- und gesundheitsfördernd zu gestalten, sich in einer ungezwungenen Atmosphäre auf einen Lernprozess einzulassen.

Kursleitung:

Dagmar Jordan

Kinästhetik Trainerin, exam. Krankenschwester, Praxisbegleiterin Basale Stimulation, zertif. Qualitätsbeauftragte, interne Auditorin im Gesundheitswesen

Anmeldung, weitere Kurstermine, sowie individuelle Pflegeberatung:

TeilnehmerInnenzahl:
6 – 14 Personen

Kosten:
Die Kurskosten werden direkt mit Ihrer Krankenkasse / Pflegekasse abgerechnet. Ihr Eigenanteil für Schulungsunterlagen und Zertifikat beträgt für den gesamten Kurs 25,00€.

Bitte mitbringen:
Bequeme Kleidung und Schuhe, warme, nach Möglichkeit rutschfeste Socken, Schreibmaterial


Anmeldeschluss 14 Tage vor dem Kurstermin

Bitte schauen Sie das Kursangebot und die Termine an.

Gerne erstellen wir auch für Ihre Familie einen individuellen Schulungsplan.

 

„Sommerakademie am Meer 2010“ Kinaesthetics Kurs für pflegende Angehörige und Betroffene 

 


Heredoataxie ist eine erbliche Erkrankung, die bereits bei jungen Erwachsenen oder auch erst bei älteren Menschen ausbrechen kann. Die Muskulatur der Betroffenen bildet sich zurück, weil die für die Bewegung zuständigen Gehirnzellen im Kleinhirn absterben. Die Bewegungen können nicht mehr gezielt und mit der nötigen Kraft ausgeführt werden. Viele Betroffene sind auf einen Rollstuhl angewiesen und dennoch möchten sie möglichst lange eigenständig bleiben.

 

 

 

 Die Selbsthilfegruppe Heredoataxie Regionalgruppe Essen hat bereits gemeinsam mit ihren Ergotherapeuten und Angehörigen einen Tag zum Thema “Kinaesthetics als Unterstützung im Alltag“ mit der Kinaesthetics Trainerin Dagmar Jordan durchgeführt und mit dieser Aktion den 1. Preis der Stadt Essen für Selbsthilfegruppen im Bereich Kreativität und Innovation im Jahr 2008 gewonnen.

Nun war den Wunsch der Gruppenmitglieder gemeinsam einen Kinaesthetics Grundkurs zu absolvieren. Schwierigkeiten ergaben sich dadurch, dass die Gruppenmitglieder zum Teil einen langen Anreiseweg zu den Gruppentreffen haben und auch körperlich nicht so lange belastbar sind.

Das Angenehme wurde mit dem Nützlichen kombiniert und in einem behindertengerecht ausgestattetem Hotel direkt an der Nordsee wurde an sieben Tagen a 4 Unterrichtstunden im August 2010 ein Kinaesthetics Grundkurs durchgeführt. An den Nachmittagen standen gemeinsame Ausflüge auf dem Programm. Hier konnten Dinge aus den Kursinhalten des Vormittags auch gleich erprobt und umgesetzt werden.

Die Teilnehmer wurden zum Teil von ihren Angehörigen begleitet und unterstützt.
Im Rahmen des Kurses wurden anhand der aktuellen Bewegungsprobleme der Teilnehmer die Kinaesthetics Konzepte erarbeitet.
In Eigenerfahrung und Partnerarbeit wurden die Erfahrungen zu den Konzepten ermöglicht.

Um die Wahrnehmung über den taktilkinästhetischen Sinn als Grundlage für Bewegung besonders zu fördern, haben wir viel am Boden gearbeitet. So konnten die Betroffenen und ihre Begleitpersonen langsam ihre Wahrnehmung auf das Gewicht und die Körperspannung konzentrieren und den jeweils richtigen Zeitpunkt für die weitere Gewichtsverlagerung herausfinden. So war ein Bewegen Schritt für Schritt möglich. 

 


Einige Teilnehmer haben zu ihren Bewegungsstörungen zusätzlich auch Störungen in der in der Wahrnehmung der Bewegung und Gleichgewichtstörungen. So war ein wesentlicher Bestandteil des Kurses Positionswechsel und Transfers selbst durchzuführen bzw. eigenständig zu unterstützen und damit den pflegenden Partner zu entlasten. Gleichzeitig galt es die Teilnehmer körperlich nicht zu überfordern.

Die eigenen Bewegungsmuster im Alltag wurden analysiert und kleine Veränderungen, die künftig weniger Kraft benötigen, praktisch ausprobiert.
Ziel des Kurses war die Selbstkontrolle im Bewegungsablauf zu fördern und Ideen für Veränderungen in der Bewegung zu finden.
Die Teilnehmer haben gelernt die Bewegungselemente Raum, Zeit und Anstrengung so zu verändern, dass sie und ihre Partner die Bewegung mit weniger Anstrengung und größerer Sicherheit durchführen können. Die Veränderung von Raum, Zeit und Anstrengung und kleine Veränderungen in den Bewegungsmustern führen zu mehr Selbstkontrolle im Bewegungsablauf.

Bei einigen Teilnehmern liegt eine nicht ausreichende Rumpfsstabilität vor. Bisher haben sie versucht diese nicht ausreichende Stabilität über Streckbewegungen zu kompensieren und dadurch z.B. beim Transfer stabiler zu werden. Dies führte wiederum dazu, dass der Transfer mit viel Kraft und möglichst schnell ausführt wurde. Durch den sehr schnellen Bewegungsablauf hat der Betroffenen keine Möglichkeit die Bewegung selbst zu kontrollieren. Es kam zu Unsicherheiten und auch zu Stürzen.
Im Kurs wurden andere Bewegungsmuster, die mehr Selbstkontrolle und Sicherheit ermöglichen, eingeübt.
Die ersten Schritte mehr Sicherheit in der Bewegung zu gewinnen, haben wir jeweils mit kleinen Wahrnehmungsübungen zur Körperspannung und zum Körpergewicht begonnen.
Für mich als Trainerin war interessant zu sehen, wie schnell sich die bisherigen Muster über Strecken wandeln ließen. Die Betroffenen, obwohl sie bereits massive Störung in der Bewegungswahrnehmung und in der Bewegung haben, konnten so deutlich erkennen, wann sie jeweils einen nächsten kleinen Schritt in der Bewegung selbst durchführen können. Was wir vormittags geübt haben, konnten wir am Nachmittag gleich ganz praktisch umsetzen z.B. das Einsteigen / Aussteigen beim Auto. Manchmal waren kleine Korrekturen nötig und da habe ich mich immer bemüht die Betroffenen auf ihre eigene Körperwahrnehmung aufmerksam so machen. „Spür mal kannst Du Dein Gewicht jetzt gut verlagern, oder wäre es hilfreicher, wenn Du Deine Hand ein bißchen mehr rechts setzt?“
So wurden auch in der Umsetzung immer wieder der taktilkinaesthetische Sinn angesprochen und die Wahrnehmung von Gewichtsveränderungen und der Körperspannung eingesetzt.

 

 
Auch für diejenigen, die noch nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind, galt es die eigenen Bewegungsmuster erfahrbar zu machen, zu analysieren und Alternativen zu suchen z.B. wie kann ich mich gut auf den Boden knien um zu Hause die Wäsche aus dem unteren Schrankfach zu nehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Fragestellung: „Was kann ich tun, wenn ich gestürzt bin? Wie kann ich alleine wieder aufstehen bzw. in den Rollstuhl zurück kommen?“
Auch hier wurden gemeinsam mit den Teilnehmern Möglichkeiten gefunden und eingeübt. Auch die Fragestellung: „Wie komme ich in fremder Umgebung von meinem Rollstuhl ins Bett und auch wieder zurück?“  Eine Möglichkeit den Transfer zu gestalten findet sich in der Bilderserie.

Bei einem Nachtreffen im Oktober in Essen wurde schnell deutlich, dass alle Betroffene und Angehörige sehr vom Kurs profitiert haben und das Hotel ist schon für den nächsten Grundkurs im Sommer 2011 gebucht.

Herr Dr. C., Leiter der Selbsthilfegruppe: „Der Kinaesthetics Grundkurs ist Teil eines größeren Projektes „Pflegeversicherung – Betreuungs- und Beratungsleistungen – Teilhabe, Eigenständigkeit und Lebensqualität“ Mit dem Kinaesthetics Grundkurs haben wir eine ganz praktische Umsetzung der gesetzlichen Regelungen. Jeder hat für sich etwas neues lernen können. Ich habe gelernt alleine vom Boden wieder in den Rollstuhl zu kommen, wenn ich gestürzt bin. Das gibt mir viel Sicherheit, denn ich lebe allein in einem Appartement. Die Inhalte von Kinaesthetics müssen unbedingt weiter verbreitet werden.“

 

Frau E.: „Wir haben gelernt, dass sich u.a. mit kleinsten Veränderungen große Erfolge erzielen lassen. Alte, gewohnte und eingeschliffene Bewegungsmuster wurden überprüft und Alternativen gefunden. Diese „neuen Bewegungen“ sind mit sehr viel weniger Kraftaufwand möglich. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr.“

Frau D.: „Ich bin erstaunt, was mein Mann noch kann. Ich habe zuviel oder falsch geholfen und meinen Mann dadurch eher behindert. Jetzt kann ich meine Hilfe gezielter einsetzen.“ 

 

 Herr D. : Es ist faszinierend zu sehen, wie der Körper sich bewegen kann. Man lernt Alternativen und ich habe jetzt weniger Zukunftsangst. Schön wären Auffrischungstage damit wir das Gelernte nicht wieder vergessen. Bei der Bewegung darf man den Faden nicht verlieren“